Die abgedunkelten Städte machten eine neue Informationsstruktur für das Auffinden der nächst liegenden Luftschutzräume erforderlich. Für die bereit gestellten "Öffentlichen Luftschutzräume" wurden meist an den Straßenlaternen oder an Verkehrsschildern Hinweisschilder mit Pfeilen montiert, aus denen erkennbar war, wo ein nächstmöglicher Luftschutzraum ist. Diese emailierten Schilder waren meist auch mit fluoreszierender Farbe hergestellt. Die Bordsteinkanten an den Kreuzungen wurden mit
flureszierender Farbe markiert, damit man auch bei ausgeschalteter Straßenbeleuchtung den Absatz des Gehsteiges erkennen konnte. Bäume an den Gehsteigen erhielten Ringe mit Leuchtfarbe um den Passanten so den Weg zu weisen.
An den Wänden der Häuser wurden die Ausstiege aus den Kellern mit weißen Pfeilen und den Buchstaben "LSA" für Luftschutzausstieg oder "LSR" für Luftschutzraum gekennzeichnet. Damit war es möglich, dass Retter verschüttete Ausstiegsschächte oder Zugänge schnell finden konnten. Die Pfeile waren mindestens 1,50 Meter über dem Erdboden angebracht. Damit war sichergestellt, dass bei teileingestürzten Häusern die Eingänge noch gefunden werden konnten.
Es gab fluoreszierende Anstecker in verschiedenen Formen, um bei totaler Dunkelheit in den Städten die Passanten kenntlich zu machen, dass einem Menschen entgegen kamen und so ein Zusammenstoßen zu verhindern. Unter anderem erhielt man bei Straßensammlungen für das Winterhilfswerk entsprechend floureszierende Anstecker.
An vielen Häusern ist an der Frontseite ein „H“ oder ein „V“. Die Zeichen haben während des Krieges auf den Luftschutzraum im Haus hingewiesen. „H“ stand für hinten, „V“ für vorne
Auszug aus dem Luftschutzgesetz
a) des § 7 der ersten Durchführungsverordnung zum Luftschutzgesetz in der Fassung vom 31.8.1943
Erlasses des Reichsministers der Luftfahrt und Oberbefehlshabers der Luftwaffe - Az. 2a 15.28 Nr. 10 225/44 L. in 13 L II Da/2 I B vom 15.3.1944
- betreffend Kennzeichnung der Luftschutzräume und Entfernung von Kellerfenstergittern wird den Eigentümern von Gebäuden als zusätzliche Maßnahme zu den angeordneten Lageplänen die Kennzeichnung der Lage der Luftschutzräume an den Außenwänden der Häuser aufgegeben, soweit diese Kennzeichnung im Luftschutzort noch nicht durchgeführt ist. Die Durchführung dieser Maßnahmen ist erforderlich, um den Bergungskräften die Möglichkeit zu geben, bei eingestürzten Häusern die Luftschutzräume schnell feststellen zu können. Kennzeichnung geschieht durch Hinweispfeile die etwa in Höhe des 1. Obergeschosses beginnend an den Außenwänden der Häuser angebracht werden. [...]"
Falls keine freie Wandfläche an der Schutzraumgrenze zur Verfügung steht, kann die Grenzbezeichnung unterbrochen werden
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Neben den Hinweispfeilen gab es auch noch andere Kennzeichnungen, u.a. waren das
KS = hier kein Schutzraum!
NA = Notausstieg
MA = Mauerdurchbruch (zu einem benachbarten Keller)
LSR = Luftschutzraum
LSA = Luftschutzausstieg
H = Luftschtzausstieg/Raum hinteren Teil des Hauses/Hof
V = Luftschutzausstieg/Raum im vorderen Teil des Haúses
LSR im Hof = Luftschutzraum hofseitig gelegen
ÖLSR = Öffentlicher Luftschutzraum
Mit großen weißen Pfeilen, die fluoreszierend waren, mit einer schwarzen Aufschrift,
wurde auf die nächst gelegene Sammelstelle hingewiesen. Hier sollten sich die Menschen einfinden, wenn ihre Häuser zerstört waren. Von dort hat eine erste Hilfe für diesen Personenkreis stattgefunden, wie zum Beispiel eine warme Mahlzeit.
An der linken Seite des Königbaues war ein Hinweis auf die Sammelstelle Untere Anlagen. Dieser Hinweis ist heute nicht mehr zu sehen.